Ein geschichtsträchtiges Areal
1836 erbaute die Familie von Planta in Sils im Domleschg, entlang des Albula-Flusses, eine Grossspinnerei. Nach deren Auflösung im Jahre 1875 kaufte die Familie Schwendener eines dieser Gebäude und schuf im Erdgeschoss eine Kleinwerkstatt für die Produktion von Wolldecken. Im Obergeschoss richtete sich die Familie ihre Wohnung ein. Somit fand schon eine erste Umnutzung vom Fabrikgebäude zum Wohnraum statt.
Herr Heinrich Schwendener, der Sohn der Betreiberfamilie, konnte den Kleinbetrieb durch die grosse Nachfrage nach Wollprodukten im ersten Weltkrieg zu einem Textilunternehmen mit 140 Mitarbeitenden und somit dem grössten Arbeitgeber im Domleschg hochwirtschaften. Zu dieser Zeit verarbeitete die Bündner Wolldeckenfabrik den Rohstoff Wolle zu diversen Endprodukten wie Wolldecken, Uniformtüchern oder Heimtextilien.
Eine grosse Herausforderung entstand in den 1970er Jahren, als das «nordische Schlafen» aufkam. Die Nachfrage nach Wollstoffen und Wolldecken brach innert Jahresfrist um 80% ein. Mit dem bestehenden Maschinenpark war die Bündner Wolldeckenfabrik zu wenig spezialisiert, um sich auf ein Nischenprodukt einzulassen. Mitte der 1980er Jahre wurde die Produktion zurückgefahren und schliesslich 1987 eingestellt. Nun stellte sich die Frage, was mit dem lehrstehenden Industriekomplex geschehen soll.
Schliesslich erwarben junge Rückkehrer aus dem Unterland die Liegenschaft, welche die Attraktivität solcher «echter Lofts» erkannten. Sie begannen motiviert, erste Wohnräume in die leerstehenden ehemaligen Fabrikationsräume einzubauen. Im Jahr 1993 wurden die ersten Wohnungen fertiggestellt. Die Einteilung war noch eher konservativ, zwar sehr grossräumig und mit hohen Decken, jedoch waren die verschiedenen Zimmer klassisch abgetrennt. 1998 entstand das erste Loft ohne räumliche Veränderung.
Bei der Umnutzung wurde immer darauf geachtet, sowohl Gewerbe- wie auch Wohnräume anzubieten, um Lebensraum für eine gut durchmischte, lebendige und sich ergänzende Gemeinschaft zu schaffen.